Hallo ihr Lieben!

Und schon wieder eine Woche rum, Zeit für einen Newsletter. Und tatsächlich: Es gibt eine Menge „News“. Die letzte Woche war mehr als turbulent.  

Erst einmal bin ich ein Jahr älter geworden. Tja, und genau an meinem Geburtstag bekam Tilda morgens Durchfall, und Amigo hat am Nachmittag gelahmt. Also habe ich, statt ausführlich bei meiner Tochter Marie zu brunchen, nur ein Brötchen verputzt und bin mit Tilda zum Tierarzt gefahren. Tilda hatte Darmparasiten. Parasiten sind kleine Lebewesen, die sich in bestimmten Organen festsetzen und dort leben. Dadurch entziehen sie dem Körper meist wichtige Stoffe und schwächen ihn so. Aufgrund der Darmparasiten war Tilda wahrscheinlich auch so dünn. Nun, die Tierärztin hat Tilda ein Antibiotikum verschrieben, und dieses Antibiotikum vertreibt jetzt die Parasiten. Außerdem darf sie in der Woche, in der sie das Antibiotikum nehmen muss, kein Getreide fressen, sondern nur reines Fleisch. Einige von euch mussten bestimmt auch schon mal Antibiotika nehmen. Diese Art von Medizin muss man über einen längeren Zeitraum nehmen, oft auch dann noch, wenn man sich eigentlich schon wieder gesund fühlt. Das ist bei Tieren nicht anders als bei Menschen.

Als ich dann bei meinen Eltern am Kaffeetisch saß und den ersten Bissen der leckeren Torte, die Lisa gebacken hatte, im Mund hatte, bekam ich die Nachricht, dass Amigo humpelt. Ich habe die Torte hastig aufgegessen und bin schnell zurück zum Hof. Dort habe ich sofort den Tierarzt angerufen. Der Tierarzt hat mir versichert, dass er so schnell wie möglich kommt, aber es würde bestimmt erst gegen Abend sein. Also konnte ich das Grünkohl Essen bei Anne direkt absagen. Anne hatte nämlich extra zu meinem Geburtstag mein Lieblingsessen gekocht. Grünkohl! Und Anne hat den Grünkohl vegetarisch zubereitet, worauf ich total gespannt war. Der Tierarzt kam gegen 20.00 Uhr und hat festgestellt, dass Amigo eine „Hufrehe“ hat. Das ist an sich eine sehr gefährliche Krankheit für Pferde. Aber zum Glück haben wir die Krankheit früh genug erkannt, so dass Amigo schnell mit Medikamenten behandelt werden konnte. So wird er auf jeden Fall wieder ganz gesund werden. Er muss noch eine Woche Medizin bekommen und soll nicht so viel rennen und toben. Deshalb habe ich ihm das kleine Waldstück abgeteilt. Dort steht er jetzt mit unserem gemütlichen Balu, damit er nicht so alleine ist.  Am Montag kommt der Tierarzt noch einmal zur Kontrolle. Bei einer „Rehe“ kann man den Puls am Hufgelenk ganz deutlich spüren, die Hufe sind wärmer und das Pferd hat Schmerzen beim Stehen und Gehen. Deshalb bekommt Amigo auch jeden Tag ein wenig Schmerzmittel.

So, das war mein Geburtstag … So richtig zum Feiern bin ich nicht gekommen (-;

Und die „News“ gehen weiter: Am Montag hatte Tilda 40,6 Fieber. Also bin ich mit ihr wieder zum Tierarzt. Das hohe Fieber hatte, so die Tierärztin, nichts mit den Darmparasiten zu tun. Unsere Tierärztin vermutete, dass Tilda in Spanien von einer Zecke gebissen wurde und dadurch jetzt eine besondere Krankheit, eine Mittelmeerkrankheit bekommen hat. Der Name der Krankheit ist schon kompliziert: Ehrlichiose. Dagegen hat die Ärztin Tilda ein besonderes Antibiotikum verschrieben. Freiwillig wollte Tilda aber gar nichts fressen. Das könnt ihr bestimmt verstehen. Wenn man so hohes Fieber hat, dann will man nur schlafen, schlafen, schlafen. So ging es Tilda auch. Ich muss ihr die Tabletten mit dem Futter ins Maul schieben. Natürlich hat sie auch ein Medikament bekommen, das das Fieber gesenkt hat, aber schlapp war Tilda trotzdem. Und das Fieber ging auch nach vier Tagen Antibiotikum nicht weg. Immer wieder hatte sie plötzlich wieder über 40 Fieber. Wir waren alle total verzweifelt, unsere Tierärztin auch. Und wir haben schon gedacht, dass wir Tilda einschläfern lassen müssen. Aber: Endlich, am 5. Tag war Tilda dauerhaft fieberfrei. Und seitdem geht es bergauf. Tilda freut sich aufs Futter, putzt ihren Napf ruckzuck leer und möchte am liebsten noch mehr. Sie freut sich auf Spaziergänge und fordert uns zum Ballspielen auf. Sie findet die Kaninchen interessant und möchte unseren Kater Felix am liebsten von der Terrasse jagen. Natürlich ist sie noch etwas schlapp, und wir passen auf, dass Tilda es langsam angehen lässt. Aber sie wird gesund werden. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr uns das freut. Das ist nachträglich das beste Geburtstagsgeschenk.

Was gibt es noch für „News“? Am Montag bekommen unsere Ponys endlich die neu angepassten Sättel. Ich freue mich schon auf einen richtig flotten Galopp durch den Wald. Aus dem Alter, in dem ich ohne Sattel volle Kanne durch den Wald galoppiere, bin ich raus. Und das nicht erst ab dem 30.1. (-; **

Am Malwettbewerb haben über 40 Kinder teilgenommen. Das freut mich sehr. Die Bilder sind wirklich alle richtig gut. Morgen Vormittag werden wir sie im „Unverpackt-Laden“ (Gantepoth) aufhängen. Es gibt also eine echte Ausstellung. Virtuell werden die Bilder auf unserer Forsthaus-Sythen-Facebook-Seite ausgestellt. Wir stellen dort jeden Tag ein Kunstwerk vor. Hoffentlich kann ich morgen mit dem Auto überhaupt bis zum „Unverpackt-Laden“ fahren.* Es wird ja so viel Schnee angekündigt. Auf Schnee freue ich mich ehrlich gesagt richtig. Dann spannen wir Balu vor die Schlitten und ab geht die Post! Mit Ponys Schlitten zu fahren hat den Vorteil, dass man den Schlitten nie einen Berg hochziehen muss. Zumal: So richtige Berge gibt es im Münsterland auch gar nicht. Und wenn Balu galoppiert, dann weht einem auf dem Schlitten schon ganz schön der Wind um die Ohren, und der Schnee fliegt einem ins Gesicht.  

Übrigens: Der vegetarische Grünkohl war super lecker! Wir haben ihn einen Tag später gegessen. Ehrlich: Es muss nicht immer Fleisch sein. Weniger und bewusster Fleischkonsum (oder sogar Verzicht auf Fleischessen) ist praktizierter Tier- und Umweltschutz. Es gibt zu diesem Thema auch für Kinder gut verständliche Informationen. Macht euch mal schlau. Wisst ihr, wer mich überzeugt hat, nur noch in Ausnahmefällen Fleisch zu essen? Meine Töchter! Eltern können von ihren Kindern viel lernen.  

Da die letzte Woche wirklich anstrengend und nervenaufreibend war, ist dieser Brief etwas kürzer. Es ist jetzt kurz vor 21 Uhr, und mir fallen einfach schon die Augen zu. Ich muss Schlaf nachholen.

„Unser Leben ist ein Ponyhof“. Das stimmt: Aber auch vor einem Ponyhof machen Krankheiten nicht halt. Wir schauen, dass unsere Tiere so gesund wie möglich leben, aber alle Krankheiten vermeiden, das geht nicht. Wenn Tiere krank sind, dann muss man ihnen helfen, wieder gesund zu werden. Das ist anstrengend, nervenaufreibend und teuer. Aber, das gehört zum Leben mit Tieren dazu. Und wenn ich jetzt Tilda beobachte, wie sie in ihrem Korb neben Luc vor dem Kamin liegt und selig schläft, dann weiß ich: Es hat sich gelohnt. Und ich bin sicher: Ich möchte so und nicht anders leben, auch wenn es diese nervenaufreibenden Zeiten immer wieder geben wird.  

Bleibt ihr schön gesund!

Ganz liebe Grüße und ich wünsche euch viel Spaß im Schnee:

Petra und die anderen Forsthöfler

*Nein, wir waren nicht im „Unverpackt-Laden“, und wir wissen auch nicht, wann wir es schaffen, dorthin zu kommen. Habt ein wenig Geduld.

** Die Sattlerin ist im Schnee stecken geblieben. Mein flotter Galopp muss noch bis Donnerstag warten. Dann galoppiere ich heute gesittet. (-:

P.S.: Ja, es hat geschneit! Und zwar so viel, dass es zum Schlittenfahren, Schneemann bauen und zur Iglufertigstellung allemal reicht. Wir hatten auch eine Menge Spaß, aber meine Arme fühlen sich so an, als könnte ich mir ohne Bücken die Zehennägel schneiden. Und es schmerzen Muskeln von deren Existenz ich vorher keine Ahnung hatte. Denn: Wir mussten das Dach der Remise freischippen, da wir Angst hatten, dass es das Gewicht der Schneemassen nicht aushält. Klar, und das Zelt der Pferde auch. Das Zelt, in dem sich die Alpakas unterstellen können, ist leider in der Nacht zusammengebrochen. Jetzt wohnen die Alpakas und Schafe erst einmal in der Box neben unserem Misthaufen. Das finden sie ziemlich blöd, die Schafe blöken Protest. Ihr habt bestimmt selbst gespürt, dass das Laufen im tiefen Schnee ziemlich anstrengend ist. Ehrlich gesagt: Nach 10 Minuten habe ich innerlich ganz schön geschimpft. Und meine Beine fühlen sich an, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Dabei habe ich „nur“ meine Tiere versorgt. Aber dabei legt man auch schon einige Meter zurück. Füttern, Wasser bringen (aus der Küche natürlich, da bei den Temperaturen die Pumpen abgestellt sind und die Schläuche zugefroren), den Pferden neue Decken auflegen, da die alten gefroren sind. Man konnte die Pferdedecken tatsächlich hinstellen, und dann konnte man an der Form erkennen, welches Pferd darin gesteckt hat (-; Mein Mann meinte zwischendurch, dass das Leben in einer Zweizimmer-Dachgeschoss-Wohnung doch auch seinen Reiz habe.  Tilda ist übrigens ganz auf Matthias Seite; wie übrigens auch die Hühner (sie verlassen das Hühnerhaus nicht und gackern die ganze Zeit wütend vor sich hin) und unsere Katzen (sie maunzen die ganze Zeit, so als wollten sie sagen: Mach das weiße Zeug sofort weg!) Tilda findet den Schnee eine Zumutung. Sie geht 5 Schritte nach draußen, macht Pippi und kehrt dann direkt um, ab vor den Kamin. Sie meint: In Spanien war das Leben für sie echt nicht schön, aber das Wetter war definitiv besser. Ich konnte Tilda und meinem Mann in diesem Moment nicht aus vollem Herzen widersprechen.

Doch nach dem Schlittenfahren mit Balu war ich mir wieder sicher: Es geht doch nichts über ein Ponyhofleben! Morgen bekommt Balu noch den Schellenkranz um, und dann legen wir wieder los. Ich freue mich schon drauf! Euch auch viel Spaß im Schnee!

P.P.S.: Es ist einfach toll, wenn man gute Freunde hat, die einem helfen. Danke an Wolfgang und seinen Super-Trecker. Wir hätten geschippt bis der Arzt kommt … Und zwischendurch wäre die Stimmung auch unter die Außentemperatur gesunken. (-; Aber so können wir heute Nachmittag den Schnee auch ein wenig genießen.