Hallo Ihr Lieben!

Newsletter 8! Unglaublich, ich hätte nie gedacht, dass es so viele (und wahrscheinlich noch viel mehr) Briefe an euch werden. Aber ich schreibe gern!

Einige nehmen unser Angebot wahr, hier mit allen Sicherheitsmaßnahmen wieder zu reiten. Nein, es ist nicht wie „ohne Corona“. Wir müssen Abstand halten. Deshalb holen wir Reitlehrer die Pferde für euch und machen die Ponys für das Reiten fertig, also putzen und satteln sie. Der Unterricht ist in jedem Fall Einzelunterricht, weil wir sollen ja weiterhin 1,5 Meter Mindestabstand halten. Und das kann man schnell vergessen, wenn man zusammen mit seiner Freundin in der Nähe vom Pony ist. Wir Reitlehrer tragen alle einen Mund-/Nasenschutz, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Infektionsrisiko heißt: Die Gefahr, euch anzustecken, sollten wir infiziert sein, ohne es zu wissen. Ich finde die Masken weder schick, noch besonders angenehm zu tragen. Das Atmen fällt schon etwas schwerer. Aber ich finde, wenn wir sonst nichts gegen Corona tun können (außer Masketragen, Abstand halten und Hände waschen), dann trage ich diese Masken gerne und ohne zu meckern. Wenn sich nur ein Mensch dadurch weniger infiziert, weil ich so eine Maske trage, dann hat es sich doch schon gelohnt, finde ich. Und sooooo lange haben die meisten Menschen die Maske nun auch nicht auf, nur beim Einkaufen, beim Arzt, beim Friseur oder im Bus oder Zug. Und sollte sich herausstellen, dass die Masken nichts geholfen haben: Was soll´s? Das ist doch dann auch kein Grund sich aufzuregen! Lieber eine Zeitlang umsonst eine Maske getragen als ohne Maske mehr Menschen als notwendig infiziert.  

Darf ich euch etwas verraten: Mir gehen die „Meckerer“ auf den Geist! Corona ist neu, Corona ist kompliziert und selbst unsere besten Wissenschaftler müssen sich in dieses Thema erst einarbeiten. Sie erforschen jeden Tag etwas Neues über Corona. Und deshalb bekommen wir auch jeden Tag neue Informationen. Unsere Politiker mussten aber schnell Entscheidungen treffen (und müssen es immer noch). Und sie haben vor einigen Wochen entschieden: Schulen zu, Kindergärten zu, Geschäfte zu, Restaurants zu und alle Menschen sollen so wenig Kontakt wie möglich zueinander haben. Das war eine schwere Entscheidung. Das fällt uns allen schwer und ganz viele Menschen verdienen grade kein Geld. Das ist schlimm. Aber: Dank dieser Entscheidung ist Corona in Deutschland (bisher) nicht so schlimm wie in Italien oder anderen Ländern. In diesen Ländern sind sehr viele Menschen gestorben und die Krankenhäuser waren überfüllt. Klar müssen wir auch wieder schauen, dass auch Restaurantbesitzer wieder Geld verdienen können. Und ich kann auch verstehen, wenn Restaurantbesitzer jetzt Sorgen haben und ärgerlich sind. Aber bei allem Meckern über die Politiker, sollte man den Politikern auch einmal „DANKE!“ sagen. „Danke“ dafür, dass sie durch ihre Entscheidung in Deutschland wahrscheinlich viele Menschenleben gerettet haben. Natürlich müssen wir auch die Wirtschaft, also die Restaurantbesitzer, Geschäftsinhaber usw. retten. Aber: Bitte vergesst über das Meckern nicht die Dankbarkeit. So vieles, was wir für selbstverständlich halten, ist nicht selbstverständlich. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir zum Arzt gehen können und dafür kein Geld bezahlen müssen. Es ist nicht selbstverständlich, dass alte Menschen eine Rente bekommen und gepflegt werden. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir Zeitung lesen dürfen und in der Zeitung nicht nur die Meinung der Regierung steht. Es ist nicht selbstverständlich, dass man über Entscheidungen unserer Politiker meckern darf, ohne dass man dafür bestraft wird und vielleicht sogar ins Gefängnis kommt. Corona ist sch... (ihr wisst schon, das Wort, das man nicht sagen darf (-; ). Aber wenn schon Corona, dann in Deutschland. Wir dürfen meckern. Aber wir sind nicht dazu verpnlichtet! Meine Meinung: Lieber einmal zu viel „Danke“ gesagt als einmal (oder auch öfter)  falscher Stelle gemeckert! So, das musste ich einmal kurz loswerden. Jetzt zu den Neuigkeiten:

Der Schmied war wieder da. Viele von euch kennen Frank und durften ihm bei der Arbeit auch schon über die Schulter schauen. Heute möchte ich euch erklären, warum Kasper Hufeisen, bzw. im Moment Hufschuhe braucht. Also, Hufe bestehen ungefähr aus dem gleichen Material wie unsere Finger- und Fußnägel. Unsere Finger- und Fußnägel wachsen die ganze Zeit. Deshalb müssen wir sie schneiden. Die Großen machen das allein, bei kleinen Kindern machen das die Eltern, ältere Menschen gehen zur Fußpflege und bei Pferden kommt der Hufschmied. Denn auch Pferdehufe wachsen die ganze Zeit, genau wie unsere Nägel. Doch bei Pferden ist es ein wenig anders: Pferdehufe nutzen sich auch ab. Dadurch, dass Pferde ja auf ihren Hufen stehen und gehen, nutzen sich Hufe ab. So ähnlich wie die Sohle von euren Schuhen dünner wird, wenn ihr ganz viel mit ihnen lauft. Irgendwann hätten die Schuhe unten dann ein Loch. Das passiert meist nicht, weil wir unsere Schuhe öfter wechseln und ihr neue Schuhe bekommt, bevor die Sohle dünn wird, einfach weil eure Füße wachsen und euch die Schuhe schnell zu klein werden. Zurück zu den Pferdehufen: Sie wachsen und nutzen sich ab. Im Idealfall wachsen sie so schnell wie sie sich abnutzen. Dann werden die Hufe weder zu lang noch zu kurz. Mit zu langen Hufen können Pferde nicht laufen und wenn die Hufe zu kurz werden, tut den Pferden das Laufen weh. Bei Balu, Bert, Amigo, Jou und Bonni ist es so, dass das Hufwachstum und der Hufabrieb sich die Waage hält. Für sie kommt der Schmied nur, um die Hufe schön rund zu feilen und grade zu machen. Denn auch Pferde laufen meist ein wenig schief, und dann sind auch die Hufe ein wenig schief. Und das korrigiert Frank und stellt sie wieder „grade auf die Beine“, wie er sagt. Wenn ihr euch einen Fingernagel ein wenig eingerissen habt, ist einfach unangenehm. Ihr (oder eure Eltern) feilen die Ecke dann auch wieder schön rund, damit ihr daran nicht hängen bleibt und euch das nicht stört. So macht das Frank auch. Nur seine Feile ist viel schärfer, denn Hufhorn ist viel härter als unsere Nägel.  

Bei Kasper ist es jetzt so, dass seine Hufe sehr langsam wachsen, und er aber ganz viel herumrennt. Außerdem ist sein Hufhorn eher weich. Bei uns Menschen ist es auch so, dass manche Menschen sehr brüchige Nägel haben und andere ganz feste. Oder auch Haare: Es gibt Menschen mit dicken und Menschen mit dünnen Haaren. Kasper hat eher weiche Hufe, die langsam wachsen. Er rennt aber viel. Das heißt, seine Hufe sind sehr schnell zu kurz. Und mit zu kurzen Hufen tut ihm das Laufen weh. Deshalb hat er Hufeisen bekommen. Hufeisen sind für ihn ein Schutz für seine Hufe. Jetzt war es aber so, dass Kasper sich mit seinen Hinterhufen auf die Hufeisen an seinen Vorderhufen getreten hat, wenn er ganz wild gespielt hat. Und Kasper spielt gerne wild. Ja, und dann war das Hufeisen ab und futsch! Erinnert ihr euch, wir haben die Hufeisen von Kasper des öfteren gesucht. Ich habe dem Finder immer ein Eis versprochen. Unser Schmied Frank hat die Eisen stets wieder angenagelt. Denn Kasper kann ja nicht unter dem rechten Vorderhuf ein Eisen haben und unter dem linken Huf nicht. Dann würde er ja humpeln. Könnt ihr euch vorstellen, oder? Wenn ihr am rechten Fuß einen Schuh anhabt, dann läuft es sich sehr komisch, wenn ihr links barfuß seid. Nachdem Kasper aber zum vierten Mal das Hufeisen verloren hat, konnte Frank das Eisen nicht mehr neu annageln. Dazu war der Huf dann zu kurz. Denn immer, wenn Kasper ein Eisen verloren hat, ist auch ein bisschen Huf abgebrochen, nämlich an der Stelle, wo die Hufnägel waren. Könnt ihr euch das vorstellen?  

Deshalb hat Kasper jetzt Hufschuhe. Dafür sind extra zwei Spezialistinnen gekommen. Denn die Hufschuhe müssen ganz genau passen. Ansonsten würde Kasper seine Schuhe immer verlieren. Und dann würde ein Ausritt keinen Spaß mehr machen, weil man die ganze Zeit nur auf Hufschuhsuche wäre. Kaspers Schuhe passen auf jeden Fall optimal, und er kann super damit in allen Gangarten, auch im Galopp, laufen. Die Schuhe trägt er jetzt so lange, bis seine Hufe wieder lang genug für Hufeisen sind. Frank meint, das würde wahrscheinlich noch 8 Wochen dauern. Schuhe sind ja, wie ihr gerade gelesen habt, auch irgendwann durchgelaufen und ihre Sohle hat ein Loch. Und Kasper hat keine Schuhe zum Wechseln (-; Dafür sind sie zu teuer …

Ja, und dann war noch Niels da. Niels ist unser Pferdezahnarzt. Er ist ein echter Tierarzt. Das heißt, er hat ganz lange studiert und kennt sich mit allen Tieren aus. Dann hat er sich auf Pferde spezialisiert und schließlich auf Pferdezähne. Zusammen mit seiner Partnerin ist er mit seiner Praxis als Pferdezahnarzt unterwegs. Anders als beim Menschenzahnarzt, zu dem wir ja hingehen, kommt Niels mit seiner Praxis zu den Pferden auf den Hof. Alles, was er braucht hat er in seinem Auto. Okay, er hat ein großes Auto. Denn er hat auch ganz viele Geräte, sehr moderne Geräte. So hat er zum Beispiel eine kleine Kamera. Die kann er im Pferdemaul hin und her bewegen, und wir können uns dann auf dem Computerbildschirm genau das Innere des Pferdemauls anschauen. Das ist sonst ziemlich schwierig. Denn so ein Pferdemaul ist größer als ihr denkt. Um an den letzten Backenzahn eines Pferdes zu kommen, müsst ihr zum Beispiel mit eurem ganzen Unterarm, also bis zum Ellbogen, in das Maul hinein fassen. Einige haben sich das schon einmal getraut. Das ist ja auch ganz ungefährlich, denn das Pferd hat zur Zahnbehandlung ein sogenanntes Maulgatter im Maul. Damit das Pferdemaul wirklich auf bleibt und Niels (oder euch) nicht plötzlich ein paar Finger fehlen. Warum ein Pferdezahnarzt regelmäßig kommen muss, und was er in der Regel dann so alles macht, das beschreibe ich euch im nächsten Newsletter. Sonst ist das kein Newsletter mehr, sondern ein Roman.  

Ich freue mich darauf, dass ab Montag auch für uns die ersten Lockerungen greifen, und ihr wieder zum Reiten kommen dürft. Wie ich euren Eltern per Whatsapp mitgeteilt habe, darf nur Einzelunterricht stattfinden, und wir Reitlehrer machen die Ponys auch für euch fertig. Ihr dürft dann direkt aufsteigen und reiten. Das machen wir so, damit wir Reitlehrer zu euch den vorgeschriebenen Abstand einhalten können. Nach Corona holt, putzt und sattelt ihr die Ponys wieder selbst. Und dann dürft ihr auch wieder zu zweit kommen. Bis dahin müssen wir halt ein bisschen improvisieren. Ich finde: Besser so als gar nicht!

Wir freuen uns riesig auf euch! Und keine Sorge! Da nicht alle von euch, das Reitangebot in Corona-Zeiten annehmen möchten, bekommt ihr weiter einen Newsletter!

Liebe Grüße, bis bald!  

Und nicht vergessen: Nicht meckern! Lieber mal „Danke“ sagen!

Petra und die anderen Forsthöfler