Hallo Ihr Lieben!
Ende des Jahres ist die Zeit der „Jahresrückblicke“. Das heißt, man schaut sich das letzte Jahr an und erinnert sich daran, was Schönes und Weniger-Schönes passiert ist. So liegt jetzt auch mein Kalender von 2020 neben mir, und ich blättere ihn mit euch zusammen durch.
Letztes Jahr Anfang Januar haben wir zusammen mit Daniela Dederichs von „Einklang“ eine „Sinnes-Ralley“ veranstaltet. Einige von euch waren dabei. Erinnert ihr euch daran, was ihr alles erschmecken und ertasten musstet? Und zum Schluss mussten alle einen Witz aufschreiben … Auf jeden Fall hat die Ralley viel Spaß gemacht. Sobald wir wieder dürfen, starten wir Ralley Nummer 2. Das Thema habe ich schon im Kopf. Den Erlös der Sinnesralley haben wir „pro anima“ gespendet. „Pro anima“ ist ein Verein, der sich um Kinder kümmert, deren Eltern krank sind; nicht körperlich, sondern psychisch krank. Das heißt soviel wie seelisch krank. Ja, auch die Seele kann so etwas wie Schnupfen bekommen. Und wenn der Seelenschnupfen schlimm ist, dann muss man damit auch zum Arzt gehen wie mit einem „Nasenschnupfen“.
Ende des Monats fand auf unserem Hof ein Flohmarkt zugunsten der durch die Waldbrände verletzten Tiere in Australien statt. Die Wälder in Australien haben gebrannt. Die Feuer waren so groß, dass können wir uns gar nicht vorstellen. Natürlich wurden durch das Feuer viele Tiere – zum Beispiel Koalabären und Kängurus – verletzt. Wir haben den Erlös des Flohmarktes über den WWF Tierärzten in Australien zukommen lassen, die die Tiere versorgt und behandelt haben. Durch den Verkauf der „Flöhe“ sind über 1000 Euro zusammen gekommen.
Der Februar war ein ganz, ganz besonderer Monat für uns. Am 27. Februar ist unser Enkelkind Fiete geboren worden. Ja, ich bin jetzt stolze und glückliche Oma. Fiete ist wirklich das süßeste Enkelkind der Welt. Er wächst und wächst und wächst und entwickelt sich und lernt so viel in so kurzer Zeit … Könnt ihr euch noch vorstellen, wie das war, als ihr nicht laufen und sprechen konntet? Nun, Fiete ist kurz davor, die ersten Schritte alleine zu laufen. Es wackelt zwar noch heftig, aber ich bin sicher: Bald klappt es.
Tja, und dann sehe ich in meinem Kalender ganz viele Striche. Kindergeburtstag – durchgestrichen, Lagerfeuer im Mondschein für die Mondscheinkinder – durchgestrichen, Besuch vom Ernst Lossa Haus – durchgestrichen, Umweltwoche für Kinder in den Osterferien – durchgestrichen, … Lockdown! Keiner darf mehr kommen. Auch ihr dürft keine Reitstunden mehr nehmen. Dafür kommt der erste Newsletter. In den Osterferien starten wir den Malwettbewerb „Mal mal: Lach mal!“ zugunsten von „Humor hilft heilen“. Viele von euch haben ganz tolle Kunstwerke eingereicht. Picasso wäre erblasst vor Neid. Alle eure Kunstwerke wurden coronakonform im Internet veröffentlicht, und aus allen Bildern ist ein ganz toller Bildband entstanden. In unserem Bauwagen und bei Sonnenschein vor unserer Einfahrt entsteht ein „Shop“ zugunsten von „Ärzte ohne Grenzen“. Dort können kontaktlos Bücher, Spiele, Kuscheltiere, bunte Steine, selbstgenähte Mund-Nasen-Masken und vieles mehr gekauft werden. Unglaublich: Wir können schließlich über 1000 Euro an „Ärzte ohne Grenzen“ spenden. Einige von euch haben auch das eine oder andere Schnäppchen gemacht. Ist doch klasse, wenn ihr für wenig Geld etwas findet, was euch Freude macht, und dabei noch Menschen helft, die dringend Hilfe benötigen.
Unter bestimmten Auflagen dürft ihr wieder zum Reiten kommen, und auch Kindergeburtstage sind wieder erlaubt. Ich bin froh, dass wir uns immer an der frischen Luft bewegen, und das Abstandhalten ist beim Reiten eigentlich selbstverständlich. Das Ferienprogramm der Sommerferien findet aber nicht statt; durchgestrichen …
In den Sommerferien kommen aber einige „Zelter“ zu uns. Schaut euch im Internet einmal die Initiative „1nitetent“ an. Anne war im Sommer 2019 in Norwegen, und sie fand es klasse, dass man in Norwegen überall für eine Nacht einfach so zelten darf. Hier in Deutschland ist das verboten. Zelten darf man nur auf einem Campingplatz oder in einem Garten, wenn es der Gartenbesitzer erlaubt. Auf der Internetseite von „1nitetent“ stehen die Adressen von Menschen, die es erlauben, dass man eine Nacht kostenlos bei ihnen auf dem Grundstück zeltet. Unsere Adresse steht dort auch. Und so waren hier ab und zu Besucher für eine Nacht in ihrem Zelt. Wir haben so einige nette Menschen kennengelernt.
In den Herbstferien konnte leider auch kein Ferienprogramm stattfinden. Aber immerhin konnte die Fotoaktion mit Helen als Fotografin stattfinden. Die Bilder von euch mit eurem Lieblingstieren sind einfach wunderschön geworden. Einige von euch haben an der Aktion „Mach mehr draus“ teilgenommen und die zwei Euro Rabatt, die eine Woche lang auf Reitstunden gewährt wurde, vermehrt. Ihr habt gebastelt, gebacken, gewerkelt! Toll! Respekt! Knapp 1000 Euro konnten wir letztendlich über „Ärzte ohne Grenzen“ nach Moria schicken.
Auch Martinsumzüge durften dieses Jahr nicht stattfinden. Das Durchstreichen dieses Termins fiel mir besonders schwer. Ich liebe unseren Laternenumzug und das Martinsspiel. Und so haben wir zusammen mit Daniela Dederichs die Aktion „Haltern leuchtet“ gestartet. Viele von euch haben eine Laterne gebastelt, die jetzt auf der entstandenen Collage zu sehen ist. Mir gefällt die Collage so gut, dass ich sie als Weihnachtspost verwendet habe. 189,46 Euro hat die Aktion zugunsten von „Ärzte ohne Grenzen“ (Ziel „Moria“) eingebracht.
Ja, und nach November kommt Dezember. Wir haben ein schönes Weihnachtsfest verlebt; anders als die anderen Jahre, aber schön. Wir haben am ersten Tag eine Weihnachtsralley gestartet. Und soll ich euch etwas verraten? Wir hatten alle so viel Spaß mit den Spielen und Aufgaben (bei denen man sich immer filmen musste, damit meine Mama und mein Papa, die das Haus nicht mehr verlassen können, die Filme per Whatsapp erhalten konnten), dass wir beschlossen haben: So feiern wir 2021 wieder – auch ohne Corona.
Und Silvester? Ja, das werde ich vielleicht einfach verschlafen.
Was ist 2020 auf unserem Hof noch passiert?
Wir mussten die schwere Entscheidung treffen und Bonni einschläfern lassen. Auch aus der Distanz heraus, das heißt nach einem halben Jahr sind wir sicher: Die Entscheidung war richtig. Wir sind froh und dankbar, dass ein so tolles Pony so lange bei uns war und dass dieses Pony in Würde und ohne Schmerzen sterben durfte.
Jack ist eingezogen, und er ist mittlerweile der Liebling von ganz vielen von euch. Er ist auch ein besonderes Pferd. Eine Sehnenverletzung am Bein hat seine Karriere als Dressurpony beendet. Er wäre im Dressursport bestimmt sehr erfolgreich gewesen, denn er kann sich sehr elegant bewegen. Doch er ist jetzt mit seinem „Job“ als Pony auf dem Forsthof auch sehr zufrieden. Auch das Leben im Offenstall gefällt ihm. Er tobt wie ein Wilder und genießt es, jederzeit sich mit einem seiner „Kumpels“ das Fell kraulen zu können.
Und Sprotte ist eingezogen. Einige von euch haben sie persönlich kennengelernt, manche kennen sie nur von Fotos. Es ist leider so, dass Sprotte nicht mehr bei uns ist. Ich habe sie an eine total nette, hundebegeisterte und hundeerfahrene Familie gegeben. Die Familie hat auch drei Ponys am Haus, so dass sie weiterhin einen Ponyfreund haben kann. Kasper war ja Sprottes bester Freund. Der Sohn der Familie wird Sprotte immer mit zum Joggen nehmen und mit ihr Agility machen. Agility ist ein Hundesport, wo Hunde über Hindernisse springen, Slalom laufen und durch Tunnel rennen. Daran hat Sprotte mit Sicherheit riesigen Spaß. Die Familie meldet sich regelmäßig bei mir. Sie sind glücklich, und Sprotte ist es auch. Ich habe Sprotte abgegeben, weil sie mit ihrem Temperament nicht auf unseren Hof passte. Sie war lieb, aber total wild und ungestüm. Das hat einigen Menschen verständlicherweise echt Angst gemacht. Natürlich kann und muss man einen Hund erziehen. Das haben wir auch gemacht. Und Sprotte ist auch superschlau und hat viel gelernt. Aber: Sie bleibt nun mal ein Wirbelwind, sie hat nun mal „Hummeln im Popo“. Das ist ja nicht schlimm. Es ist nur nicht passend für unseren Hof, auf den auch viele kleine Kinder kommen und Menschen, die Angst vor Hunden haben. Und: Man kann niemanden – weder Erwachsene noch Kinder oder Tiere – grundsätzlich ändern. Man kann „Hummeln aus dem Popo“ nicht einfach wegerziehen. Erinnert ihr euch an den letzten Newsletter mit der Pinguingeschichte? Es ging darum zu schauen, wo die Stärken eines jeden liegen, darum, sein „Element“ zu kennen, um dann in seinem Element zu sein. Sprottes Element ist mit Sicherheit Agility, Joggen, Reitbegleithund und Toben. Deshalb habe ich Sprotte abgegeben, damit sie in ihrem Element sein kann. Ich bin auf der einen Seite traurig, aber ich freue mich, dass es Sprotte so gut geht. Und ich bin sicher, die Traurigkeit wird kleiner werden.
Unsere Kaninchen leben jetzt in einem KKP, in einem „Kaninchen-Kinder-Paradies“. Das neue Gehege sieht nicht nur schön aus, es bietet Cookie, Hasi1, Hasi2 und Elli auch viel Platz zum Hoppeln, Hüpfen, Buddeln und Kuscheln. Es wird auch euch gefallen. Denn man kann jetzt auch viel einfacher zu den Kaninchen reingehen. Danke an dieser Stelle noch einmal an Familie Stüer und die „Glückspilze“.
Die „Glückspilze“, das sind die Kinder des Naturkindergartens, der sich in Haltern neu gegründet hat. Meine Tochter Marie – viele von euch kennen Marie – ist pädagogische Leiterin der „Glückspilze“. Und so kommt es, dass die „Glückspilze“ jetzt jeden Freitagvormittag bei uns zu Gast sind. Darüber freue ich mich sehr! Es ist schön, so nette Gäste zu haben. Und ich bin sicher: Man schätzt und achtet nur das, was man liebt. Deshalb freue ich mich, wenn Kinder auf unserem Hof die Natur, Tiere, Erde, Matsch, Wasser, Wind und Sonne lieben lernen. Liebe, Achtung und Wertschätzung unserer Umwelt ist für uns lebensnotwendig.
Das waren die „großen“ Momente 2020 auf dem Forsthof. Aber wisst ihr, was mir 2020 am meisten bedeutet hat? Die vielen kleinen Momente: Wenn ihr euch zum ersten Mal einen Galopp getraut und anschließend über das ganze Gesicht strahlt habt. Wenn ihr mir versichert habt, dass Amigo euer bester Freund ist. Wenn ihr euch getraut habt, mit Luc an der Leine eine Runde zu spazieren, obwohl ihr eigentlich Angst vor Hunden habt. Wenn ich sehe, wie ihr die Zeit vergesst, während ihr das Pony putzt. Wenn ihr zu mir gekommen seit und eine ganz tolle Idee für „Ärzte ohne Grenzen“ hattet oder selbst für den guten Zweck gebastelt und gemalt habt. Wenn ihr nach dem Reiten durch den Regen zwar klitschnass und durchgefroren seid, aber mit strahlenden Augen versichert, dass ihr nicht aus Zucker seid und dass es Spaß gemacht hat …
All diese Momente machen mich froh. Sie geben mir Energie, mir auch immer wieder zu sagen, dass ich nicht aus Zucker bin und auch Abäppeln im Regen Spaß macht. (-: Ich vermisse diese Momente sehr. Aber: Die Zeit vergeht ja wie im Flug. Und es dauert nicht mehr lange, dann schenken wir uns gegenseitig Momente, in denen wir die Zeit vergessen, in denen wir von einem Ohr zum anderen lächeln, unsere Augen strahlen und in denen Wetter keine Rolle spielt. Ich freue mich drauf!
Ich wünsche Euch und Eurer Familie ganz viele solcher Momente!
Bis bald! Bleibt gesund und passt auf euch und andere auf!
Petra und das ganze Forsthofteam